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Anleitung für das Impfen von Hölzern mit Impfdübeln

Der Anbau mittels Impfdübeln auf Holzstämmen ermöglicht eine Pilz-Ernte aus dem eigenen Garten über mehrere Jahre. Solche Holzkulturen können Sie mit wenig Aufwand selber herstellen: Die Impfdübel sind vom Mycel (Pilzgeflecht) durchwachsen, sie werden in die Stämme eingeschlagen. Das Mycel wächst dann in die Stämme ein. Dieses Prinzip ist bei verschiedenen Pilzarten möglich. Was bei der Anlage zu beachten ist, lesen Sie im Folgenden.

 

Miete zum Durchwachsen der Hölzer
Miete zum Durchwachsen der Hölzer (Querschnitt)

Sie brauchen:

  • Holzstämme (welches Holz für welchen Pilz: vgl. Holzartentabelle)
  • Bohrmaschine, 8-oder 9mm-Holzbohrer, (Gummi-) Hammer
  • Impfdübel
  • eher bei Großmengen: Latex(bindemittel)
  • Geduld ....

 

Holzqualität und beste Jahreszeit zum Impfen

Es ist sehr wichtig, daß die Hölzer feucht sind und zum Zeitpunkt des Impfens keinen Fremdpilzbefall haben. Um Abwehrkräfte des Baumes auszuschließen, müssen die Stämme mindestens 4 Wochen nach dem Fällen abgelagert werden. Sie sollten jedoch nicht länger als ca. 3 Monate nach dem Fällen verarbeitet werden und gesund wirken.
Generell können Stämme das ganze Jahr hindurch geimpft werden, sie müssen nur insbesondere in den ersten 6 Wochen vor stärkeren Frösten geschützt werden. Am besten ist eine Impfung im Frühjahr, weil dann Holz aus dem Wintereinschlag verfügbar ist. Bei in Winterruhe geschlagenen Stämmen haftet die Rinde besser und der Zuckergehalt im Holz ist am größten.
Die Impfdübel können Sie zwar ungeöffnet einige Wochen im Kühlschrank aufbewahren, trotzdem gilt: je frischer, desto kräftiger. Die Kühlung ist wichtig, um das Mycelwachstum zu verlangsamen. Achtung: die Dübel können bei längerer Lagerung weich werden, dann sind sie schlecht zu verarbeiten. Das Mycel wird aus den Dübeln herauswachsen, das schadet aber nicht.
Den Postversand überstehen die Dübel leicht.

 

Dübelmenge und Impfen

Klötze von etwa 30 – 40 cm Länge und 18 bis 20 cm Durchmesser benötigen 12 bis 15 Dübel,
Shiitake-Knüppelhölzer (Durchmesser 10 bis max. 15 cm) pro laufendem Meter 12 bis 15 Dübel. Wenn Sie mehr verwenden, wird weniger Zeit für die Durchwachsphase benötigt.

Bohren Sie mit einem scharfen Bohrer (überhitztes Holz ist ungünstig, denn es kann sich im Bohrloch eine Schicht bilden, durch die das Mycel schlecht durchwachsen kann !) und gleichmäßig über den ganzen Stamm verteilt Löcher entsprechend der Länge der Dübel. In diese Bohrungen schlagen Sie nun die Dübel fest ein. Sie dürfen nicht locker sitzen. Da das Mycel auch in die Dübel eingewachsen ist, darf sich das außen gebildete Mycel beim Hineinschlagen lösen.

Es ist vorteilhaft, die Stirnseiten der Hölzer mit Latex(-bindemittel) zu versiegeln, dies ist günstig schon gleich nach dem Schlagen des Holzes. Latexbindemittel gibt es allerdings meist nur in 5-liter-Gebinden, so dass der Einsatz eher nur bei Großmengen lohnt. Man vermeidet damit ein Austrocknen der Hölzer. Baumwachs soll auf keinen Fall verwendet werden!

 

Hinweise zur Lagerung nach der Impfung (sog. Durchwachsphase)

Die beimpften Hölzer sind nach dem Impfen in eine Miete zu bringen, entweder im Garten oder in einem Lagerraum (Keller, Garage o. ä.)

 

Gartenlagerung: Miete anlegen wie folgt: Auf Erde oder Rasen (nicht auf Steine oder Beton) an einem schattigen, nicht ganz trockenen Platz im Garten legt man ein paar alte Hölzer oder Obstkisten, worauf dann die Stämme gelegt werden. Das Holz wird mit Stroh oder Pappe o. ä. abgedeckt und das Ganze dann mit einer dunklen Plastikfolie überzogen (s. Abb.). Es ist wichtig, die Folie mit Luftlöchern zu versehen (pro m² Fläche ca. 5 Löcher). Beachten Sie auch, daß das Mycel insbesondere in den ersten 6 Wochen vor Frost geschützt ist. Alle Pilz-Stämme sind nach der Durchwachsphase frostresistent.

 

Lagerung im Haus: Wird im Herbst oder Winter geimpft, so können die Stämme zum Durchwachsen zunächst auch in einem frostfreien Raum gelagert werden. Um sie vor dem Austrockenen zu schützen, sollten sie gut in Folie oder einen Plastiksack eingewickelt werden! Hier kann auf Stroh verzichtet werden. Ist der strenge Winter vorbei, so lagern Sie die Stämme besser aus (Miete im Garten anlegen).

Die Kulturen bleiben nun mehrere Monate (ca. 5-6, nur Shii-Take eher 12) in der Miete. Die Lagertemperatur sollte generell 30°C nicht übersteigen, da das Mycel sonst geschädigt wird (Stämme im Hochsommer nicht im Gewächshaus lagern). Bei Lagerung im Garten ist der Feuchtegrad zu kontrollieren, d. h. zeigen sich Risse an den Stirnseiten, so ist zu Wässern und die Stämme nach Trocknen der äußeren Rinde wieder zuzudecken. Wenn die Stämme zu feucht sind, so ist Lüften gut gegen Schimmelbefall auf der Rinde. Bei Lagerung im Haus ist gelegentliches Lüften der Folie und des Raumes wichtig.

 

Shiitake-Mycel
Shiitake-Mycel

Nach längerer Durchwachszeit wird das Mycel an den Stirnseiten des Stammes weißlich-frisch an den Stirnseiten sichtbar, beim Shii-Take kann es auch in kakaobraune Färbung übergehen. Dann ist die sog. Durchwachsphase beendet. Bald kann daraus auch eine Kruste entstehen. Beim Shiitake wird sie dunkler, beim Austernpilz bleibt sie eher hell. Jetzt werden die Hölzer im Garten an ihren dauerhaften Platz gebracht.

 

Aufstellen der Stämme im Garten

Sind die Stämme recht lang, so werden sie nach dem Durchwachsen in kürzere Stücke gesägt, ausgenommen die Shii-Take-Hölzer, diese bleiben lang. Klötze mit einer Mindestlänge von etwa 30 – 40 cm (so daß sie stubbenartig sind) sind gut einzugraben. Graben Sie diese Klötze nun an einer schattigen, windstillen Stelle im Garten etwa 1/2 bis 2/3 ihrer Länge in nahrhaften, z B. mit Kompost angereicherten Boden ein. Hölzer mit Stockschwämmchen werden liegend bis zur Hälfte eingegraben, alle anderen besser stehend. Die Shii-Take-Hölzer werden nicht eingegraben (s.u.). Streuen Sie Rindenmulch oder Schreddergut um die Stämme, dann bleiben die Fruchtkörper frei von Erdresten. Schützen Sie alle Stämme ggf. vor Schnecken, z.B. mit einem Schneckenzaun, denn Schnecken machen sich leider gern über alle Pilze her.

 

Fruchtkörperbildung

Nach dem Eingraben brauchen die Hölzer noch einige Zeit, um die ersten Fruchtkörper auszubilden. Alle Stämme sollten durch Regen- oder Gießwasser feucht gehalten werden. Ca. 6 bis 18 Monate nach dem Impfen zeigen sich üblicherweise die ersten Pilze. Dies ist aber abhängig von Pilzart, Holzart und Durchmesser. Schnell geht es z. B. beim Austernpilz auf Pappelholz. Beim Shii-Take kann es bis zu bis 24 Monate dauern (z.B. Eiche, stärkerer Durchmesser).

Die ersten Ernten werden wahrscheinlich im Bereich der Impfstellen auftreten. Auch kann es sein, daß zunächst nur 1-2 Pilze wachsen. Der Pilz erschließt das Holz über mehrere Jahre. Seien Sie am Anfang geduldig, es kann zwar bis zur ersten Ernte etwas Zeit vergehen, aber dann kann ein Stamm kann 4-5 Jahre oder länger tragen (je nach Dicke). Er ist erst dann verbraucht, wenn das Holz morsch in sich zusammen fällt.

 

Besonderheiten für Shii-Take-Hölzer

Der Shii-Take braucht keinen Erdkontakt, das Mycel wächst nicht ins Erdreich hinein. Die Hölzer werden nach der Durchwachsphase (d.h. hier nach ca. 12 Monaten) senkrecht aufgestellt. z.B. gegen einen Zaun oder einen Baum oder eine Wand.
Um beim Shii-Take nach dem Durchwachsen die eigentliche Fruchtkörperbildung zu beschleunigen, tauchen Sie die durchwachsenen Stämme für ca. 24 Stunden komplett in kaltes Wasser unter (Badewanne, Regentonne, Stamm beschweren). Durch diesen Kälteschock wird das Pilzwachstum angeregt. Schlagen Sie den einzelnen Stamm anschließend drei- bis viermal kräftig mit der Schnittfläche auf eine Steinplatte (ohne daß er zerbricht), dies begünstigt ebenso die Fruchtkörperbildung. Ca. 14 Tage nach dem Tauchen entstehen die ersten Ansätze, die Sie bald ernten können.

Danach brauchen die Kulturen eine Ruhephase von ca. 6-8 Wochen, dann können Sie das Tauchen wiederholen, oder die Stämme fruchten von selbst, insbes. in Regenphasen.

Shii-Take-Pilze werden geerntet, wenn die Haut an der Hutunterseite aufgerissen ist und die Lamellen des Pilzes sichtbar sind, aber der Hutrand noch leicht eingerollt ist. Man bricht oder schneidet die Fruchtkörper ab, so daß möglichst kein Stielrest übrig bleibt.

 

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© Nicola Krämer, Pilzbrut und Anbauberatung seit 1999